
Kinderrechte im Wahlkampf

Osnabrück [ENA] Aus Sicht von der Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes (TDH) müssen die Rechte der Kinder und Jugendlichen im Wahlkampf 2025 eine viel wichtigere Rolle spielen. TDH hat dazu die Wahlprogramme der Parteien untersucht, die möglicherweise im Bundestag vertreten sein werden.
»Als Kinderrechtsorganisation appellieren wir an die nächste Bundesregierung, die Integration, Entwicklung und Teilhabe aller Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt zu stellen. Doch bis auf wenige Ausnahmen fehlt in den Wahlprogrammen der Parteien eine explizite Kinder- und Jugendperspektive. … Es geht zu wenig um das Wohl der Kinder«, erklärte Joshua Hofert, Vorstandssprecher von Terre des Hommes. »Wir starten deshalb die Kampagne ›Deine Stimme für Kinderrechte‹, die Kinder und ihre Rechte in den Fokus stellt. In den Wahlprogrammen der Parteien haben wir dazu deutliche Unterschiede festgestellt.«
Kinder und Jugendliche, die in prekären Verhältnissen aufwachsen, von Armut bedroht sind oder die beispielsweise allein nach Deutschland geflohen sind, brauchen unbedingt den Zugang zu ihren Rechten. Deutschland hat 1992 die UN Kinderrechtskonvention unterschrieben. Alle Kinder haben das Recht auf Schutz und Fürsorge. Kommen geflüchtete Kinder allein nach Deutschland, muss alles dafür getan werden, dass sie mit ihren Familien zusammenleben und sich integrieren können. Momentan sind die Rechte von Kindern im Grundgesetz nicht explizit aufgeführt.
Das Lieferkettengesetz ist der richtige Schritt, Kinderrechte in der globalen Wirtschaft geltend zu machen. Unser Wohlstand darf nicht auf der Ausbeutung von Kindern beruhen. Kinder sollen die Schule besuchen können und nicht in Fabriken schuften müssen. Viele Unternehmen machen sich selbst dafür stark, Transparenz über ihre Zulieferer zu erhalten, um sicher zu sein, dass ihre Produkte nicht mit Hilfe ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt werden.
»Wenn es uns um das Wohl der Kinder geht, können wir nicht nur auf Deutschland schauen. Die von verschiedenen Seiten geäußerten Forderungen nach einer drastischen Kürzung der Entwicklungszusammenarbeit hätten dramatische Auswirkungen«, so Joshua Hofert. »Die zahlreichen Krisen und Hungersnöte zeigen vielmehr, dass Entwicklungszusammenarbeit und Humanitäre Hilfe eine enorme Bedeutung haben. Sie reduzieren Fluchtursachen, retten Kinder und ihre Familien vor dem Hungertod, schaffen neue Lebensperspektiven und stärken demokratische Systeme. Wir appellieren daher an alle Wählerinnen und Wähler, ihre Stimme für Kinderrechte zu geben.«
Für die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz und für die Stärkung der Entwicklungszusammenarbeit und für die Umsetzung des Lieferkettengesetzes sind die SPD, die Bündnis 90 / die Grünen und die Linke. Mehr dazu finden Sie in der Kurzanalyse der Wahlprogramme unter www.tdh.de/deine-stimme-fuer-kinderrechte